Sanierungstagebuch
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Stadtbadsanierung: Alles unter Dach und Fach
Die Spatzen pfeifen es von den Dächern: Ja, die Sanierung des Stadtbades Halle rückt von Tag zu Tag näher. Und von allen geplanten Baumaßnahmen richtet sich dabei der Blick auf ein Dach. Das Dach der Männerhalle. Neben der grundhaften Bausanierung und Bestanderhaltung des Bades, die viel Geld verschlingen wird, aber keinerlei optische Veränderungen nach sich zieht, kehrt mit der Dachsanierung ein bildgebendes Detail zurück, dass für alle Hallenser und Hallenserinnen weithin sichtbar sein wird.
Doch wie sah das Dach einst aus? Kaum jemand wird sich noch erinnern, dass der „Hut“ des Bauwerkes einst spitz war und zwei aufgesetzte Dachaufbauten besaß, die der Entlüftung des Bades dienten.
Zu Beginn der 1970er Jahre wurde das markante Steildach abgebrochen. Die Decke des Männerschwimmbades war baulich verschlissen. Finanzielle Mittel und der ernsthafte Wille zur Sanierung waren zu DDR-Zeiten nicht vorhanden. Kurzum: Das Dach und der stählerne Dachstuhl fielen. Einher mit Abriss verschwand auch die hübsche Rabitzdecke in Form eines Rundbogengewölbes, die mittels eingeputzter Drahtgeflechte an das stählerne Dachwerk angehangen war.
Kostengünstig, zweckmäßig, aber keinesfalls schön wurde dem altehrwürdigem Bauwerk ein flaches Blechdach übergestülpt. Zeitglich wurden mit dieser Bausünde auch die jeweils fünf großen Thermenfenster an der Nord- und Südseite sowie die jeweils drei hohen und schmalen Fenster an den Giebelseiten vermauert. Das Bad mit Flachdach der Männerhalle wurde am 2. Juli 1973 wiedereröffnet.
Nach einem halben Jahrhundert soll nun im Zuge der geplanten Stadtbad-Sanierung* jetzt dieser Baufrevel endlich rückgängig gemacht werden. Das alles in enger Abstimmung mit den Denkmalschützern. Nach dem Rückbau des Aluminium-Flachdaches soll nach historischen Bauunterlagen ein maßgetreuer Dachstuhl in das Gebäude eingezogen werden. Allein das fachgerechte Einrüsten wird wohl mehrere Wochen dauern. Auch die spätere Dacheindeckung wird dem Vorbild der Vergangenheit folgen. Zum Einsatz kommen Biberschwanz-Ziegel. Die Außenhaut des Steildaches erhält eine Dämmung, eine so genannte Aufdachdämmung. Die denkmalgerechte Dachsanierung ist also nicht nur etwas fürs Auge, sondern auch etwas fürs Sparziel in Sachen Energie.
*Die beschriebenen, angekündigten Sanierungs- und Restaurationsarbeiten stehen unter Vorbehalt. Ihre Realisierung ist abhängig von den Vorgaben der Denkmalbehörden und den Möglichkeiten hinreichender Finanzierung über das festgesetzte Fördervolumen.
13.05.2024
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